Das KlasseKinderSpiel - eine effektive Methode des Classroom Managements

Das KlasseKinderSpiel basiert auf lerntheoretischen Grundlagen und wurde vor mehr als 35 Jahren von einem Lehrer in den USA entwickelt (Good Behavior Game).

Was ist das KlasseKinderSpiel?

Das KlasseKinderSpiel basiert auf lerntheoretischen Grundlagen und wurde vor mehr als 35 Jahren von einem Lehrer in den USA entwickelt (Good Behavior Game). 1969 publizierten Barish, Saunders und Wolf eine erste wissenschaftliche Studie, seither haben zahlreiche weitere Studien zu Weiterentwicklungen geführt und den großen Erfolg der Maßnahme belegt. Das KlasseKinderSpiel ist eine Form der Verhaltenssteuerung durch die Belohnung von positivem Arbeitsverhalten von Schülern während der Arbeitsphasen im Unterricht. Nach einem Gespräch mit der Klasse, wie eine optimale Zusammenarbeit in der Gruppe aussehen sollte, werden störende Verhaltensweisen („Fouls“) genau festgelegt. Die Klasse wird in zwei oder mehrere Teams geteilt. Für jede inadäquate Verhaltensweise („Foul“) eines ihrer Mitglieder erhält das Team einen Punkt. Das Team mit der geringsten Anzahl von Punkten am Ende der Spielzeit gewinnt eine Gruppenbelohnung, die in den ersten Wochen unmittelbar erfolgt, später dann zeitlich verzögert, z.B. am Ende des Schultags, gegeben wird. Wenn beide Teams ihre Punkte unter einem vorher gesetzten Niveau halten, können beide Gruppen die Belohnung bekommen.

Das KlasseKinderSpiel kann...

  • sowohl auf Schul- als auch auf Klassenebene eingesetzt werden,
  • vom (Klassen-) Lehrer selbst durchgeführt und evaluiert werden,
  • während der regulären Unterrichtszeit durchgeführt werden und ist durch geringen Materialeinsatz sehr ökonomisch,
  • übertragen werden auf Situationen außerhalb der Klassenzimmers (Sporthalle etc.).

Ziele

  • auf der Gruppen-Ebene: gegenseitige Unterstützung der Schülerinnen und Schüler in der Beachtung von Regeln, mehr Lernzeit im Unterricht, bessere Gruppenkohäsion.
  • auf der Schüler-Ebene: Reduktion von Unterrichtsstörungen, Steigerung der Aufmerksamkeit im Unterricht, mehr Lernzeit im Unterricht, Verbesserung der Selbstkontrolle der Schüler, bessere Gruppenkohäsion, höhere Motivation und Erfolgserleben bei adäquatem Verhalten.
  • auf der Lehrer-Ebene: praxisnahe Strategien zur Steuerung des Schülerverhaltens, Gewinn von Lernzeit, Verbesserung des Sozial- und Lernklimas in der Klasse.

Die ersten Schritte

  1. Schritt: Vorbereitung des Spiels
  2. Schritt: Erhebung der Ausgangsposition
  3. Schritt: Belohnungen auswählen
  4. Schritt: Einführung des Spiel in die Klasse
  5. Schritt: Gemeinsam mit den Schülern inadäquates Verhalten definieren
  6. Schritt: Durchführung des Spiels
  7. Schritt: Evaluation

Evaluation:

  • Das Spiel wurde vor mehr als 35 Jahren entwickelt und besitzt daher eine lange Forschungsgeschichte.
  • Es wurde vielfach erprobt und evaluiert (mehr als 20 Studien in verschiedenen Schularten und mit Schülern verschiedener Altersgruppen von der Vorschule bis zum Jugendalter)
  • Eine fundierte Langzeitstudie vom Zeitraum der Einschulung bis zur 6. Klasse dokumentiert die langfristigen Effekte des Spiels.
  • Das KlasseKinderSpiel ist die einzige bekannte Maßnahme mit Langzeiteffekten, die nur von Lehrern implementiert wird.
  • Studien weisen eine hohe Akzeptanz bei den durchführenden Lehrkräften nach.
  • Das KlasseKinderSpiel wurde in den USA verschiedentlich ausgezeichnet.
  • Das KlasseKinderSpiel gewann im USAble-Wettbewerb der Körber-Stiftung einen von drei Projektpreisen!

Ergebnisse:

  • 50-90% Reduktion von störendem Verhalten in der Klasse
  • 20-50% mehr Schüler, die sich mit Lerninhalten befassen
  • 25% mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht
  • 30-60% weniger Sanktionen (nachsitzen, vor die Tür schicken) erforderlich
  • Reduziert die Wahrscheinlichkeit späteren Substanzmissbrauchs
  • Langfristige Effekte v.a. bei in der ersten Klasse als besonders aggressiv beurteilten Schüler
  • Transfer der Erkenntnisse auch bei Übergängen in neue Situationen erwiesen

Einige Literaturhinweise zum Good Behavior Game:

  • Barrish, H.H., Saunders, M, & Wolf, M.M. (1969). Good behavior game: Effects of individual contingencies for group consequences on disruptive behavior in a classroom. Journal of Applied Behavior Analysis, 2, 119-124.
  • Embry, D.D. (2003). The PAX Good Behavior Game. Hazelden (USA): Paxis Institute
  • Embry, D.D. (2002). The Good Behavior Game: A Best Practice Candidate as a Universal Behavioral Vaccine.
  • Shepard u.a.(1998): The effect of the level of aggression in the first grade classroom on the course and malleability of aggressive behavior into middle highschool)
  • Tingstrom, Daniel H. (1994). The Good Behavior Game: An investigation of teachers acceptance.
  • Tingstrom u.a. (2006): The Good Behavior Game: 1969-2002

Inhalte

  • Grundlagen einer präventiven Schule
  • Das KlasseKinderSpiel:
    • Einführung in das Spiel
  • Umsetzung in der eigenen Lerngruppe: Erste Schritte
    • Checkliste zur Einführung
    • Belohnungen finden
  • Verhaltensbeobachtung zur Erhebung der Ausgangslage sowie zur Evaluation
  • Häufig gestellte Fragen / Probleme mit dem KlasseKinderSpiel

Methoden

Videopräsentation, Impulsreferate, Kleingruppenarbeit

Moderation

Prof. Dr. Clemens Hillenbrand; Kathrin Pütz; Dr. Tobias Hagen; Dr. Dennis Hövel; Mareike Urban; Dr. Gino Casale; Johanna Krull; Dr. Ralf Martenstein; Alissa Sale

Dauer

halbtägige Veranstaltung